Die Adventszeit und Weihnachtsbräuche in Südtirol
In Südtirol sind manche Gegenden aufgrund ihrer Abgeschiedenheit jahrhundertelang nur wenig von der übrigen Welt beeinflusst worden und so konnten sich viele Traditionen und Bräuche der Advents- und Weihnachtszeit bis heute erhalten. Sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben und sind immer noch lebendig.
Adventsbräuche in Südtirol
Der Adventskranz mit den vier Kerzen ist, genau wie in Deutschland, ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Dieser wird häufig selbst gebunden und ist stets äußerst kunstvoll geschmückt. Plätzchen und Lebkuchen werden in den Dörfern und Städten Südtirols auch in der heutigen Zeit noch meistens selbst gebacken, so dass der Duft nach Zimt und anderen weihnachtlichen Gewürzen in diesen Wochen überall in der Luft hängt. Am 6. Dezember geht der Nikolaus von Haus zu Haus und bringt den Kindern kleine Geschenke. Er wird dabei meistens von Engeln und dem furchteinflößenden, kettenrasselnden Krampus begleitet. In einigen Regionen Südtirols finden auch Krampusumzüge durch die Straßen statt, bei denen geschnitzte Holzmasken getragen werden, die für Kinder manchmal sehr angsterregend sind. Die Umzüge der Nikoläuse sind darum für die Kleinen eher geeignet. Der katholische Feiertag am 08.12. (Maria Empfängnis) wird von vielen Südtirolern für einen Besuch auf einem der Weihnachtsmärkte genutzt. Die bekanntesten und schönsten Christkindlesmärkte finden alljährlich in den Städten Meran, Bozen, Brixen, Sterzing und Bruneck statt. Auch hier, genau wie in den meisten anderen Ländern, zählen Glühwein und Punsch zu den beliebtesten Spezialitäten.
In manchen Gegenden Südtirols, zum Beispiel im Sarntal, gehört das „Klöcken“ zur Adventszeit dazu. Dieser Brauch stammt bereits aus dem 16. Jahrhundert und war früher im gesamten Alpenraum verbreitet. Klöcken bedeutet im Dialekt soviel wie Klopfen. An den Donnerstagabenden im Advent marschieren Gruppen von vermummten Männern von Tür zu Tür, wo sie alte Lieder anstimmen und nach Geschenken verlangen. Unterwegs wird mit den verschiedensten Geräten ein unbeschreiblicher Lärm veranstaltet. Die Hauptpersonen dieser Klöckelnächte sind zwei als Ehepaar verkleidete Männer, die Zussler.
Weihnachten in Südtirol
Der wichtigste Tag der gesamten Weihnachtszeit ist natürlich der Heilige Abend am 24. Dezember. In Südtirol werden die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann, sondern vom Christkind gebracht. Ein besonderer Brauch der Bauern ist das „Ausräuchern“ von Haus und Hof zwischen dem 24.12. und dem 6. Januar. Hierbei folgt die ganze Familie dem Hausherren, der mit Glut und Weihrauch voraus geht und jeden Raum mit Weihwasser besprengt.
Wer die Gelegenheit hat, sich während der Weihnachtszeit in Südtirol aufzuhalten und die uralten Bräuche mitzuerleben, wird von ihrer Vielfalt und Authentizität überrascht sein.