Die Haderburg in Salurn
Oberhalb von Salurn in Südtirol ragt die Ruine der hochmittelalterlichen Haderburg auf, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Das Wahrzeichen des Ortes ist zudem Schauplatz einer schaurigen Sage.
Geschichte
Die Anfänge der Burg reichen bis mindestens 1053 zurück. Aufgrund ihrer Lage war sie idealer Wächter über die Salurner Klause, traditionelle Grenze des deutsch-italienischen Sprachraums. Zunächst bestand der Komplex aus dem Bergfried, einer Umfassungsmauer und dem Palas, also dem Saalbau. Weitere Ausbauten gingen bis in die frühe Neuzeit und liegen großteils in den Wänden des Geierbergs. Obwohl der Bergfried auf einem Kalksteinfelsen errichtet wurde, besteht er aus eigens hinauftransportiertem Porphyr.
Nachdem päpstliche Gesandte im Jahre 1158 von Rittern der Burg überfallen worden waren, wurde sie durch Heinrich den Löwen zerstört, später aber wieder aufgebaut. Lange war sie in der Hand der Grafen von Tirol. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts verlor die Anlage ihre strategische Bedeutung und verfiel – ein Prozess, der erst vor wenigen Jahren aufgehalten wurde. Seit 2003 ist die Haderburg wieder für Besucher zugänglich.
Sage
Die Burg ist Kulisse einer in den „Deutschen Sagen“ der Brüder Grimm enthaltenen Sage. Dieser zufolge kam ein Mann namens Christoph Patzeber 1688 an der Haderburg vorbei und fand einen Weinkeller vor, an dessen Weinfässern er sich bediente. Als er den Keller verließ, bemerkte er drei Männer mit einer kreidebeschrifteten Tafel. Sie ließen ihn jedoch seiner Wege ziehen. Ein Jahr lang holte er sich immer wieder Wein aus dem Keller, bis ihn Nachbarn des Diebstahls bezichtigten. Das Gericht sprach ihn frei, nachdem er von den drei alten Männern erzählt hatte, die ihn immer wieder gehen ließen. Allerdings musste er seine Zeche doch noch zahlen: Beim nächsten Gang zur Burg wurde er von einer unsichtbaren Hand halbtot geschlagen. Er sah noch, wie die drei Männer mit Kreide ein Kreuz auf die Tafel malten, dann schleppte er sich zurück in den Ort und verstarb zehn Tage später.
Lage und Weg
Die Haderburg befindet sich auf einem steilen Kalksteinfelsen in einer Höhe von 353 Metern oberhalb des Ortskerns von Salurn, das dreißig Kilometer südlich von Bozen liegt. Am Fuß des Berges ist ein Parkplatz, von dem aus ein 900 Meter langer, aber gegen Ende steiler „Weg der Visionen“ hochführt.
Ausflugsziel
Im Zuge der Restaurierung wurden mehrere Aussichtsplattformen angelegt; in der mittelalterlichen Burgschenke im Burghof werden von April bis Oktober saisonale Speisen und Getränke serviert. Außerdem ist die Haderburg mehrmals im Jahr Kulisse für kulturelle Veranstaltungen und immer einen Ausflug wert.