Schloss Tirol in Dorf Tirol

16. Juni 2015 at 12:10
Das Schloss Tirol in Dorf Tirol

Das Schloss Tirol in Dorf Tirol

Besuchen Sie doch während Ihres Südtirolurlaubs einmal die wohl wichtigste Burg der Region. Die eindrucksvolle und wechselhafte Geschichte von Schloss Tirol ist die perfekte Metapher für die nicht minder bewegte Historie des gesamten Landes.

Das Geburtshaus der Grafschaft: Vom Machtzentrum zum Museum

Wo einst über die Geschicke des „Landes der Gebirge“ entschieden wurde, bewundern Besucher heute Kunst und Kultur. Die bereits vor dem 12. Jahrhundert erbaute erste Burganlage des Schlosses Tirol in der heutigen Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt bei Meran war bis zum 15. Jahrhundert das administrative und politische Herz der Grafschaft Tirol. Das imposante Gebäude auf einem Felsrücken hoch über der gleichnamigen Gemeinde Tirol im Naturpark Texelgruppe in den Ötztaler Alpen beherbergt seit 2003 das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte. Wechselnde Ausstellungen und viele Veranstaltungen machen das Schloss zu einem populären Ausflugsziel. Der Zutritt zum grünen Innenhof mit Shop und einem Café unter Bäumen an einem Brunnen ist für Hunde nicht gestattet.

Das Mittelalter war die Glanzzeit des Schlosses: Steinmetzkunst und Reliquien

Beeindruckend zeigt sich das Schloss auch aus der Nähe, die teils aus unterschiedlichen Epochen stammenden einzelnen Gebäudeteile haben jeweils ihre eigene architektonische Charakteristik. Die Dauerausstellung zur Landesgeschichte nutzt diese zur passenden Präsentation. So ist die Kernburg samt Südpalas, Kapelle, Ostpalas, Wehrgang, Mushaus, Bergfried, Küchenhof und Wirtschaftsgebäuden den historischen Anfängen Tirols bis zum Mittelalter gewidmet, auch der Trakt für Wechselausstellungen befindet sich hier. Im Tempel und in der Krypta werden Funde aus den verschiedenen Grabungsbereichen am Schloss gezeigt, die jeweiligen Bauphasen sowie die romanischen Portale erläutert. Dort liegen wertvolle Artefakte wie die versilberte Reliquienbüchse im Marmor-Sarkophag aus dem 5./6. Jahrhundert.

Römer, Ritter und Religion: Das Schloss als ökonomische und christliche Institution

Fast wie zu seiner Blütezeit im 12. Jahrhundert zeigt sich noch heute der Rittersaal mit seinen romanisch-lombardischen Kapitellen, der oft für Veranstaltungen und Konzerte genutzt wird. Toninstallationen geben Auskunft über die regionalen Machtverhältnisse im frühen 14. Jahrhundert. Der Bereich der Vorburg war schon in der Steinzeit besiedelt, die Römer hinterließen eine Isisstatuette, im Mittelalter befanden sich die Wirtschaftsbetriebe hier. In der unteren Kapelle von 1138 war die Kreuzigungs-Gruppe mit Christus am Kreuz sowie Maria und Johannes über Jahrhunderte Ziel von Pilgern. Die obere Kapelle aus dem Jahr 1270 beherbergt eine Kopie des ältesten Flügelaltars im Alpenraum, dessen Original von 1370 sich im Museum Ferdinandeum in Innsbruck befindet.

Mit Multimedia das Mittelalter begreifen: Münzen, Hexenhammer und Kaisersaal

Im ersten Stock des Ospalas bietet die Medieninstallation „Bilderwelt des Mittelalters“ Einblicke in den damaligen Zeitgeist, im Kaisersaal vermitteln Ausstellungsstücke und Schautafeln die sozialen Bedingungen der mittelalterlichen Gesellschaft. Im zweiten Stock werden die Themen Wirtschaft, Recht, Ordnungen und Verteidigungssysteme behandelt. Dort kann man auch eine umfangreiche Sammlung ehemaliger Tiroler Münzen sowie ein Exemplar des berüchtigten Hexenhammers „Malleus maleficarum“, der Grundlage der Hexenverfolgung aus dem 15. Jahrhundert besichtigen. Der Burggrafensaal im 3.Stock stammt aus dem 13. Jahrhundert, wo früher die Familie der Herrschaft logierte, finden heute regelmäßig Tagungen, Festakte und Bankette statt.

Auch die jüngere und jüngste Geschichte Tirols wird ausführlich beleuchtet

Der überdachte Wehrgang vom Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Verbindung zwischen dem Ostpalas und dem Mushaus, aus kleinen Fenstern hat man eine tolle Sicht auf das Tal und das Dorf Tirol, im Mushaus selbst sind zahlreiche Gemälde der Tiroler Landschaftsmalerei aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Der Bergfried beherbergt auf 20 Ebenen die Stationen des gesamten 20. Jahrhunderts in Tirol, im Küchenhof sind viele alltägliche Gebrauchsgegenstände wie etwa Geschirr und Werkzeug aus dem 13./14. Jahrhundert ausgestellt. Geöffnet ist das Museum in der Regel zwischen Mitte März und Anfang Dezember täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr, im August von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Die täglichen Führungen finden um 10.15 Uhr und um 14.00 Uhr statt, über Sonderöffnungszeiten an Feiertagen wie über die aktuellen Eintrittspreise für Erwachsene, Familien mit Kindern, Gruppen, Studenten, Lehrlinge und Schulklassen informiert man sich am besten online auf der Netzpräsenz des Schlosses Tirol.

Foto: marita / pixelio.de