Feldthurns
In prächtigen goldgelben und rostroten Farben leuchten die Blätter der unzähligen Kastanienbäume, die an den Sonnenhängen der italienischen Gemeinde Feldthurns in Südtirol wachsen. Für die Winzer der Gegend beginnt nun der herbstliche Höhepunkt der Weinlese und die damit verbundene uralte Tradition des geselligen "Törggelens". In dieser sogenannten fünften Jahreszeit Südtirols öffnen die Kellereien ihre Tore und laden in ihren urigen Schankstuben zur Verköstigung des noch jungen Rebensaftes ein, wobei Deftiges von der Schlachtplatte oder Köstlichkeiten wie gebrannte Kastanien nicht fehlen. Ursprünglichkeit, Gemütlichkeit, wildromantische Natur, Schlösser, Burgen und natürlich kulinarische Genüsse prägen die Atmosphäre der im Eisacktaler Mittelgebirge gelegenen Gemeinde Feldthurns, zu der sieben Ortschaften mit knapp 2800 Einwohnern zählen und die auf einer Höhe von 542 bis 2436 Meter angesiedelt ist.
Foto: Thilo Reiter / pixelio.de
Sommer in Feldthurns
Ob Frühling, Sommer, Herbst, Winter oder "Törggelen" – die sonnenverwöhnte Landschaft Feldthurns verzaubert zu jeder Jahreszeit mit ihrem einzigartigen Charme. Diesem waren auch einst die Fürstbischöfe der Stadt Brixen, die nur acht Kilometer entfernt liegt, erlegen. Warum sonst hätten sie im 16. Jahrhundert in Feldthurns, dem Hauptort der gleichnamigen Gemeinde, ihren Sommersitz errichtet? Heute beherbergt das beeindruckende, im Stil der Renaissance erbaute Schloss Velthurns ein Museum, in dem unter anderem außergewöhnliche Kunstschreinereien vom Leben von "anno dazumal" erzählen. Aber es ist Sommer, Museumsbesuche sind für den Winter geplant, der Himmel strahlt in seinem tiefsten Blau, die Sonne lacht und das Freibad in Feldthurns lockt mit Poolrutsche und Beach Volleyball. Alternativ bietet sich an einem so herrlichen Tag auch eine Panoramawanderung durch den schattenspendenden Wald auf den 2439 Meter hohen Hausberg der Gemeinde, die Königsangerspitze, an. Unterwegs sorgt eine Brotzeit in einer der bewirtschafteten Hütten wie der am idyllischen Radlsee für Stärkung, bevor es weiter hinaufgeht zum Gipfel, den auch weniger geübte "Kraxler" erstürmen können. Die atemberaubende Aussicht über das Eisacktal bis hin zu den imposanten Dolomiten und den Sarner Alpen krönt schließlich den Sommerausflug durch die malerische Natur.
Winter in Feldthurns
In der Nacht schneit es ohne Unterlass in Feldthurns und am nächsten Morgen bedeckt eine dicke weiße Pracht die Gegend. Die Skifahrer schultern freudig ihre "Brettl" und stapfen durch den in der Wintersonne kristallglitzernden Schnee entweder zu dem niedrigsten Tellerlift Südtirols, der sie zu den Pisten vor Ort von Feldthurns bringt, oder sie fahren in die beliebten Wintersportgebiete der nahen Umgebung wie zum Brixener Hausberg Plose oder zur größten Hochalm Europas, der Seiser Alm in den Dolomiten. Ob rasante Pistenabfahrten, trendige Schneeschuhwanderungen, romantische Pferdeschlittenfahrten oder Spaß beim Bauen eines Schneemanns – Feldthurns bietet alles, was einen traumhaften Winter ausmacht. Dazu zählen selbstverständlich auch die bäuerlichen Adventsmärkte, an deren festlich geschmückten Ständen die örtliche Handwerkskunst wie geschnitzte Holzkrippenfiguren bestaunt werden kann. Und auch hier liegt wieder der heimelige Duft gerösteter Kastanien in der Luft. Für weihnachtliche Stimmung sorgt ebenfalls das Läuten der Glocken der erstaunlich vielen Kirchen in Feldthurns. Alleine in dem Hauptort befinden sich zwei, nämlich die spätgotische Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt und die St. Laurentius-Kirche, deren Turm aufgrund eines unzureichenden Fundaments sich im Laufe der Zeit zur Seite geneigt hat. Nach einem erlebnis- und abwechslungsreichen Wintertag in der klaren Bergluft ist abends Gemütlichkeit und Erholung angesagt, Kuscheln vor dem knisternden Kaminfeuer oder Schunkeln und Schlemmen bei Südtiroler Folkloreabenden. Natürlich spricht auch nichts dagegen, schon früh am Abend ins wohlig warme Bett zu kriechen, denn am nächsten Tag wartet schon wieder eine große Auswahl an Aktivitäten in einer weitgehend unberührten Natur.
Geschichte von Feldthurns
Das mittlere Eisacktal zählt zu den archäologisch am besten erforschten Gebieten Südtirols. Zahlreiche Ausgrabungen förderten insbesondere im Bereich der Tanzgasse von Feldthurns jede Menge Funde wie alte Keramikgefäße oder auch eine megalithische Kult-Anlage aus der Kupferzeit zutage, die auf Siedlungsspuren bis 5000 v.Chr. hinweisen. Zu besichtigen sind die Belege dieser über Jahrtausende alten Geschichte in dem 2007 eröffneten "Archeoparc" in Feldthurns. Übrigens ist noch längst nicht alles ausgegraben. Aber so manch weitere Entdeckung dürfte ein Beweis mehr dafür sein, dass es bereits für die Menschen der Ur- und Frühgeschichte gute Gründe gegeben haben muss, in dieser Gegend sesshaft zu werden. Vermutlich hat schon damals die sanfte Schönheit der Landschaft auch bei Jägern der Steinzeit eine meditative Ruhe bewirkt und neue innere Kräfte mobilisiert, wenn beispielsweise die Pirsch auf einen flinken Gamsbock nicht von Erfolg gekrönt war. Und auch heute noch kann man in Feldthurns den Stress des Alltags vergessen und frisch "auftanken" - zumal im Unterschied zur Frühzeit das Essen nicht mehr selbst erlegt werden muss und es Speisekarten mit leckeren Bauerngerichten wie gebratenen Kastanien gibt.
Montag bis Freitag: 8.30 bis 11.3O Uhr - 14.30 bis 17.00 Uhr
Samstag: 8.30 bis 11.30 Uhr